Product Special 2016

Snowboarden wächst! Ja, fangen wir ruhig gleich etwas kontrovers an. Ich sage Snowboarden wächst! Nun werden kritische Stimmen behaupten, der Markt würde aber einen ganz andere Sprache sprechen. Dass wir in Zeiten leben, in denen Wintersport generell an Bedeutung verliert. Dass die Menschen, wenn überhaupt, ihr Equipment nur noch ausleihen und es nicht mehr besitzen wollen. Absatzzahlen und Marktanalysen würden dies beweisen! Einzelhändler, Sales-Manager und Vertriebsleiter seien schließlich nicht ohne Grund schlaflos und machen sich Sorgen über die Entwicklungen und wie sie in dieser sich ständig verändernden Welt überhaupt mithalten können.

Ich kenne die Zahlen und Analysen und doch halte ich an meiner Behauptung fest. Vielleicht muss ich sie jedoch etwas präzisieren. Was wächst, ist vielleicht nicht die Anzahl der tatsächlich verkauften Boards, Boots und Bindungen. Was wächst, ist die Vielfalt. Noch nie war Snowboarden so vielfältig wie heute! Blättert man durch diese Ausgabe, in der wir ja nur einen Bruchteil der auf dem Markt befindlichen Produkte überhaupt in Erwägung gezogen haben, wird einem schnell bewusst: Die Auswahl ist schier gigantisch! Wer soll das alles kaufen? Produzieren denn alle an der Nachfrage vorbei? Wesentlich ist eigentlich nicht die Masse an unterschiedlichen Produkten, sondern die Idee, die sich dahinter verbirgt. Die neu gewonnene Vielfalt spiegelt sich vor allem in der Vielzahl der unterschiedlichen Arten von Snowboardern wider. Früher gab es Racer, Freerider oder Freestyler. Heute gibt es diese Kategorien noch immer – und zusätzlich unendlich viele weitere dazwischen. Mit einem lautlosen Befreiungsschlag hat sich Snowboarden selbst neu erfunden und endlich das abgelegt, wogegen es von Anfang an eigentlich rebelliert hatte: Die Zeiten der Uniformierung und Gleichschaltung sind vorbei. Du willst auf deinem Weg zur Pipe, in einem tiefen Carve nur wenige Millimeter über der Piste liegen? Tu es! Die meiste Zeit verbringst du in der Rail-Section des Parks, stehst aber irgendwie auf den Klamotten-Style der Backcountry- Typen? Trag ihn! Du sitzt mit deinem Powderboard im Lift hast aber auch Lust, heute noch die Park-Jumps auszuchecken? Warum nicht? Für jeden Einsatzbereich gibt es mittlerweile ein spezialisiertes Board, die richtigen Klamotten oder Boots. Der Quiver-Gedanke, bei dem man morgens aus der persönlichen Boardsammlung das richtige Brett für den Tag auswählt, hat genauso Berechtigung wie der vorsätzliche Drop in die Pipe, mit einem dafür eigentlich überhaupt nicht konzipierten Powderboard. Wichtig ist und bleibt, dass man sich bei der Wahl seines Equipments Gedanken macht. Doch geht es nicht nur darum, ob dir dein Boot passt, das Board die richtige Größe hat und dir die Farbe deiner neuen Jacke gefällt. Ein perfekt funktionierender Flex und Radius machen ein Snowboard für dich vielleicht auch nicht besser, solange dir das Design oder der Shape nicht zusagen. Jede Marke hat eine schwarze Hose, aber vielleicht trifft nur das punkige Image eines einzigen Brands so richtig deinen Lifestyle.

Was wirklich zu dir passt, kann in der Regel kein Shopangestellter oder Mitarbeiter eines Snowboardverleihs wissen, du musst es selbst herausfinden. Sei wachsam, sei interessiert, geh mit offenen Augen durch die Welt, sei einfach Snowboarder. Am Ende zählt, was deinen Tag auf dem Berg besser macht.

Inhalt

164 Seiten
Produkt-Highlights 2015/16
44 Marken im Überblick
Interviews mit Experten
Richtig Wachsen mit Markus Keller
Service Boards, Bindung, Boots, Outerwear & Goggles