Pleasure 127: Thanks, Shaun!

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Pleasure 127: Thanks, Shaun!

Er hat's mal wieder geschafft. Shaun White im Halfpipe-Finale von Pyeongchang seine dritte Olympische Goldmedaille gewonnen und damit Geschichte geschrieben. Pleasure gratuliert Shaun zu Nerven und Eiern aus Stahl und sagt: Thanks, Shaun!

In Pleasure Ausgabe 127, erschienen im März 2017, geht es um Bewusstsein. Bewusst zu leben, bewusst zu handeln und sich ganz generell bestimmter Dinge bewusst zu werden. Was das alles mit Shaun White zu tun hat?

Shaun ist seit Jahren der bekannteste Snowboarder dieses Planeten. 2011 wurde er von der Rating-Agentur Bloomberg zum zweiteinflussreichsten Sportler der Welt gekürt, vor Namen wie Tiger Woods, Tom Brady, Shaquille O'Neal oder Roger Federer. Dabei geht es in Bloombergs „Power 100“-Ranking nicht nur um sportliche Leistungen, sondern auch um die Vorbildfunktion. Shaun mag wenig mit der Art von Snowboarden zu tun haben, die du und ich lieben. Er ist nicht Teil einer Shred-Crew, kein Powder-Dog, kein Soul-Rider. Shaun ist auch garantiert nicht mein Lieblingsfahrer. Dennoch, nach außen hätte Snowboarden kaum einen besseren Repräsentanten haben können. Wenn er bei einer Late-Night-Show eingeladen wird, findet man keinen Swoosh oder gar drei Streifen an seiner Kleidung, auch kein Energy-Drink-Logo klebt mehr auf seinem Kopf. Stattdessen sitzt da ein ziemlich intelligenter Kerl, der durch und durch Profi ist und trotzdem nichts mit modernen Super-Athleten gemein hat.

Shaun versuchte nie, einem irgendeine High-Performance-Outerwear mit unglaublicher Atmungsaktivität und Wassersäule anzudrehen, stattdessen fährt er in Lederjacke und Röhrenjeans. In erster Linie wirbt Shaun für Snowboarden an sich – nicht für irgendwelche Produkte. Wer ihn jemals live in der Pipe gesehen hat, weiß, dass er den Begriff Airtime neu definiert hat und deshalb völlig verdient erst vor wenigen Wochen wieder einmal die US-Open gewann. Natürlich gäbe es „coolere“ Typen, die näher an der Szene sind und sich bei Interviews und Talkshows vielleicht noch besser schlagen würden als er, aber mit seinem Rockstar-Auftritt hat Shaun unzähligen Menschen gezeigt, dass sich im Snowboarden nicht alles um das modernste Equipment, Weltrekorde und Athletik dreht, vielmehr das Snowboarden die Möglichkeit bietet sich als Individuum verwirklichen zu können.


Danke dafür, Shaun!

Dieser Artikel erschien original in Pleasure Ausgabe 127. Das komplette Heft gibt's ganz einfach hier zu bestellen. Noch besser: Prämie absahnen, nie mehr eine Ausgabe verpassen und Abo abschließen.

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