ETHOS Art Subculture

Interview
Tassilo Hager
Aaron Schwartz
Erschienen in
Product Special 2018
Stefan Götschl

ETHOS Art Subculture

Peter-John de Villiers oder „The Shallowtree“, wie sein Künstlername lautet, ist für das Cover- und Backcover-Artwork des neuen Pleasure Product Specials verantwortlich. Der norwegische Grafikkünstler zeichnete bereits für Burton, Yes. Snowboards und Vimana und ist fest in der künstlerischen Subkultur des Snowboardens verwurzelt. Als Organisator und Kurator der ETHOS-Ausstellung brachte er diesen Sommer die Symbiose von Snowboarden und Kunst nach Oslo.

 

Im Juni fand die erste Ausstellung deines Kunstprojektes ETHOS statt. Die Liste der Künstler, die dort zu sehen waren, klingt ziemlich aufregend: Jamie Lynn, Danny Larsen, Bryan Iguchi und noch einige mehr. Wie kam es zu diesem Projekt?
Lange schon wollte ich eine Ausstellung dieser Art kuratieren, aber auf die Idee, es einfach hier bei mir in Norwegen zu machen, brachte mich dann erst mein Künstler-Kumpel Schoph. Ich lud alle teilnehmenden Künstler für eine Woche zu mir auf meinen Bauernhof in der Nähe von Oslo ein und wir hingen dort zusammen ab, campten, spielten Musik, gingen skaten und natürlich malten wir auch. Es war sehr produktiv, denn am Ende entstanden dabei drei gewaltige Gemälde, zu denen jeder der Anwesenden seinen Teil beisteuerte. Unglaublich, wieviel Energie wir alle für die Ausstellung aufbrachten.

Wart ihr denn schon zuvor schon alle miteinander befreundet? Quasi eine Art geheimes Snowboard-Kreativen-Kollektiv? Wie die Freimaurer?
Über eine Existenz oder Nicht-Existenz einer geheimen Gesellschaft von snowboardenden Künstlern darf ich nicht sprechen. Dieses Gespräch hat übrigens nie stattgefunden, haha.

Jamie Lynn
Aaron Schwartz
Aaron Schwartz
Aaron Schwartz

Ich verstehe. Aber du darfst sicher darüber reden, welche Snowboarder und welche Künstler dich bisher am meisten beeinflusst haben?
Das sind viele, und natürlich zählen auch Jamie Lynn und Bryan Iguchi mit ihren Doppelrollen als Snowboarder und Künstler dazu. Aber der erste Snowboarder, der mich mit seinem ganzen Style und natürlich auch seinen Board-Graphics geflasht hat, war Jeff Brushie. Außerdem war ich immer ein großer Fan des kürzlich verstorbenen Noah Salasnek, weshalb es eine besondere Ehre für mich war, vor einigen Jahren sein Guest-Promodel bei YES. Snowboards zu designen. Die Möglichkeit Noah mit diesem Board noch zu seinen Lebzeiten meinen Tribut zu zollen, zählt zu den bisher wichtigsten Momenten in meiner Karriere. Zusammen mit meinem guten Freund Thrilly brachte ich vor ein paar Jahren eine Cartoon-Serie mit dem Namen „Fresh of the Hill“ heraus. Wir führten kurze, witzige Interviews mit Fahrern wie Mikkel Bang, Danny Davis, Terje Håkonsen, Ingemar Backman, Mikey LeBlanc sowie vielen, vielen mehr und animierten diese dann im Nachhinein. Es war cool mit all diesen legendären Fahrern abzuhängen und sie ein klein wenig besser kennenzulernen. Mit meiner Liste an reinen Künstlern, zu denen ich aufschaue fang ich an dieser Stelle besser gar nicht erst an. Generell lasse ich mich aber von jeder Art künstlerischen Schaffens inspirieren, egal wie professionell der Urheber ist.

Erinnerst du dich noch, was dich damals so am Snowboarden faszinierte, dass du damit anfangen wolltest?
Absolut! Es war 1994 und ich war 14 Jahre alt. Snowboarden war so rebellisch zu dieser Zeit und ich, sowie eigentlich alle meine Freunde damals, waren sofort von dieser Rebellion begeistert. Wir hatten fortan nichts als Spaß und vielleicht den ein oder anderen gebrochenen Knochen. Schon damals stand für mich fest, dass ich später mal kreativ arbeiten möchte und Snowboards zu designen war ganz klar mein Traumberuf.

Aaron Schwartz
Aaron Schwartz
Aaron Schwartz

Hat Snowboarden in deinen Augen einen Einfluss auf die Kreatvität?
Ich würde sagen ja. Es gibt im Snowboarden einfach viele passionierte und zugleich talentierte Menschen. Jemandem dabei zuzusehen, wie er etwas macht, dass er liebt und das auch noch besonders gut, ist immer inspirierend für die eigene Kreativität. Wenn ich mir neuere Video-Parts ansehe, kann ich immer kaum glauben, auf was für Ideen einige Fahrer kommen. Klar, snowboarden macht auch so schon verdammt viel Spaß, aber ich liebe es vor allem wegen der schier unbegrenzten Möglichkeiten, sich auszudrücken.

Du warst als Künstler für Snowboard-Firmen, aber auch für Unternehmen außerhalb dieser Szene tätig. Macht es einen Unterschied für dich, ein neues Board für Vimana zu designen oder aber eine Anzeigen-Kampagne für Mercedes Benz?
Für mich persönlich eigentlich nicht. Ich arbeite stets unter der Prämisse kreativer Freiheit und hatte bisher bei jedem Projekt das Glück, in dieser Hinsicht nicht eingeschränkt zu werden. Geld mit dem verdienen zu können, was ich am meisten liebe, ist wahrlich ein großer Segen.

Werden wir die Chance haben, eine deiner nächsten Ausstellungen auch außerhalb Norwegens besuchen zu können?
Wenn der Rest unserer kleinen geheimen Künstler-Gesellschaft einverstanden ist, werden wir das ETHOS-Projekt in Zukunft weiter ausbauen. Im Oktober bin ich erstmal in London auf der „Human Nature 4 Exhibition" zu sehen und im März 2018 wird Aaron Schwartz eine Ausstellung in Laax kuratieren, bei der ich auch vor Ort sein werde. Darauf freue ich mich schon sehr! Die Kunst-Subkultur innerhalb der Snowboard-Szene erhält endlich mehr Aufmerksamkeit und ich bin mir sicher, dass es in Zukunft viele weitere interessante Projekte entstehen werden.

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